Als ich vor 30 Jahren nach New York kam, verlief die Trennlinie zwischen dem "weißen" und dem "schwarzen" New York genau auf der 96. Straße quer durch Manhattan. Diese Straße war allen New Yorkern bekannt und galt als Demarkationslinie zwischen dem "guten" Teil von Manhattan und den gefährlichen, von Drogen und Kriminalität gebranntmarkten Straßen nördlich davon.
Block um Block reihten sich ausgebrannte Hausruinen aneinander und mit Müll übersäte, leere Grundstücke waren die trostlosen Spielplätze für die Kinder und Jugendlichen, die das Pech hatten “on the wrong side of the track” geboren worden zu sein.
Kaum ein Weißer verirrte sich da hinauf und wer in einen Jazzclub wollte, wie z. B. in die "Showmans Lounge" oder zu "Small’ s Paradise" konnte nur schwer einen Taxifahrer dazu überreden, so weit in den Norden zu fahren: “Too dangerous” , zuckten sie meist resignierend die Schultern – und sie wollten natürlich auch den langen Weg zurück nicht leer fahren.