KARIN BRATONE, Stadtführerin von Beruf und New Yorkerin aus Begeisterung, berichtet exklusiv auf Newyork.de von ihren persönlichen City-Highlights. Auf ihren Stadttouren erkundet sie immer wieder neue Viertel mit interessanten Geschäften und Restaurants. Den Auftakt unserer neuen Serie macht heute der MEATPACKING DISTRICT mit Ausgeh-, Shopping- und Restaura-Tipps.
Vor 10 Jahren stand an der Ecke 14Straße/9th Avenue, an der Stelle wo heute ein APPLE STORE in kühlem Glanz und minimalistischem Design dominiert, ein riesiger Supermarkt, WESTERN BEEF, wo man das günstigste Steak in New York kaufen konnte. Rundherum gab es zahlreiche fleischverarbeitende Betriebe, die bereits um 3 Uhr morgens die Tore öffneten und im Rinnstein ergossen sich dünne Blutströme. Große LKW lieferten die ausgeschlachteten Tierkörper am Metallhaken und in den Schlachthallen arbeiteten Männer mit blutigen Schürzen.
Die meisten Betriebe schlossen zur Mittagszeit. Am frühen Abend war dann „Schichtwechsel“: da kamen dann imposante Transvestiten aller Hautfarben mit Stöckelschuhen in Größe 45, spärlich gekleidete Gunstgewerblerinnen und Kunden die „Sex IN the City“ suchten. Prostituierte patrouillierten durch die leeren Kopfsteinpflasterstraßen. Die Kunden kamen aus ganz New York und Umgebung. Hier durfte man(n) sich unerkannt und anonym fühlen. “Hogs and Heifers” (Eber und Säue), die einzige Bar im Viertel, versorgte sowohl die Fleischarbeiter als auch die Freudenmädchen mit Bier und Bourbon.
Heute gibt es zwar fast kein „Meat“ mehr, aber man nennt die Gegend um die Gansevoort Street immer noch den MEATPACKING DISTRICT (MPD).
Dominiert wird das Viertel vom minimalistischen Apple Store, wo Tag und Nacht Apple Fans mit verklärtem Blick und sanften Fingern über I-Pods, I-Pads und I-Phones streicheln. An den Macbooks im gläsernen Würfel loggen sich Kids und Erwachsene gleichermaßen bei Facebook ein, um ein last-minute Status Update in die Welt zu schicken…
LOVE THE MEATPACKING DISTRICT!