Für viele gilt der Big Apple als hektischer Moloch mit rauen Umgangsformen, fluchenden Taxifahrern und Ellbogen-Mentalität. Aber weit gefehlt! Denn wie der Reader`s Digest im Juni 2006 herausfand, ist der Big Apple die höflichste Metropole der Welt!
Freundliche Menschen – auch auf der Fifth Avenue. In einem groß angelegten Feldversuch stellte die Zeitschrift die Höflichkeit der Einwohner von 35 Großstädten weltweit auf die Probe. Dabei wurden von Journalisten, die sich als Touristen verkleidet hatten, höfliche Umgangsformen im Alltag recherchiert und getestet: Für das Aufhalten von Türen, für die Freundlichkeit der Verkäufer in Geschäften und für die Hilfe beim Aufsammeln einer Aktentasche mit verstreuten Dokumenten an einer belebten Kreuzung wurden Punkte verteilt.
Das überraschende Ergebnis, das in allen 50 Ausgaben des meistgelesenen Magazins der Welt veröffentlicht wurde: New York City ist die Stadt mit den besten Manieren. Auf Platz 2 landete Zürich, Berlin belegt einen guten vierten Rang.
Für Ed Koch, den Ex-Bürgermeister von NYC (1978-1989), ist das Ergebnis keine Überraschung. Seit den Terroranschlägen vom 11. September „nehmen die New Yorker noch mehr Rücksicht auf ihre Mitmenschen. Sie wissen, wie schnell das Leben vorbei sein kann.“
Dass gerade der Big Apple Spitzenreiter in Sachen Freundlichkeit, Anstand und Höflichkeit geworden ist, verdankt die Stadt zum Teil auch Bürgermeister Michael Bloomberg: So ist es per Gesetz inzwischen in New York untersagt, in der U-Bahn mehr als einen Platz zu belegen, die Füße hochzustellen oder Kaugummi auszuspucken. Darüber hinaus gibt es ja auch noch das Rauchverbot in Restaurants, das Lärmverbot vor Nachtlokalen und die Anordnung, seinen Müll ordentlich verpackt abzustellen.
„Höflichkeit ist Klugheit,“ wusste auch schon Arthur Schopenhauer (1788-1860), der berühmte deutsche Philosoph. Demnach müssen die New Yorker nicht nur höflich, sondern auch extrem pfiffig sein.